Barbarafeier in Niederwürzbach

Der Festtag der heiligen Barbara, Schutzpatronin der Bergleute, wird seit alters her am 4. Dezember von den Knappen der Erz- und Kohlegruben in den Bergbaurevieren der Saar und im Ruhrgebiet gefeiert.

Gottesdienst in St. Hubertus
Auch wenn an der Saar seit 2012 der Bergbau zu Ende gegangen ist, verehren die ehemaligen Kumpel Sankt Barbara wie vor Jahrhunderten als ihre Helferin und sie rufen sie als Schutzherrin vor Unfall und plötzlichem Tod an.
Mit dem Barbaralied „Sankt Barbara, du edle Braut, mein Leben und Seel´ sei dir vertraut“, zogen die Bliesknappen aus Rubenheim unter ihrem Chorleiter Georg Becker singend zum Altar von St. Hubertus Niederwürzbach. Pfarrer Eric Klein begrüßte die versammelte Gemeinde, besonders die singenden Knappen und dies auch aus einem persönlichen Grund, so der Pfarrer, da er selber aus einer Bergmannsfamilie stamme.

Musikalische Umrahmung
Nach der dritten Strophe, als 4stimmiger Satz gesungen, zogen die Knappen zur Empore, um den Gottesdienst musikalisch zu umrahmen. Ein durch und durch klar strukturierter Männerchor sang gekonnt das Bergknappenlied von Schubert, „Maria durch ein Dornwald ging“ und das Sanctus von Friedrich Silcher. Für viele im Kirchenrund als besonderer Beitrag das „Vater unser“ von Gotthilf Fischer. Nach dem Schlusssegen dankte Pfarrer Klein dem Chor und lud im Auftrag der Ortsvorsteherin Petra Linz zu einem „Bergmannsfrühstück“ ins Bistro der Würzbachhalle ein. Mit dem Lied „Ehre sei Gott in der Höhe“ der Bliesgauknappen am Altar ging der kirchliche Teil der Barbarafeier zu Ende.

Die Erben der Hartfüßler
Wenig später stellten sich Kirchenbesucher und ehemaligen Bergleute im Bistro der Würzbachhalle ein und traditionsgemäß klang auch bald, angestimmt von den Rubenheimer Sängern „Glück auf der Steiger kommt“. Ortsvorsteherin Petra Linz nahm die Gelegenheit wahr die Gäste zu begrüßen. U. a. den ehemaligen Bergmann Kurt Schwarz, dem sie für sein jahrzehntelanges Engagement in Niederwürzbach dankte und versprach "seine Grubenlok" wieder herzurichten und für einen schönen Platz zur Erinnerung an die Würzbacher Bergleute zu sorgen. Den Bliesknappen, ihrem Chorleiter Becker und dem Vorsitzenden Otto Schöndorf dankte sie für die wunderschöne Gestaltung der Barbarafeier. „Die Erben der Hartfüßler“, das Buch das im Juli 2015 in seiner zweiten Auflage erschien, nahm Linz dann zum Anlass den Autor Karl Josef Boussard mit seinem kompetenten Zeitzeugen und Co-Autor Günter Haßdenteufel zu begrüßen. Der in Nohfelden-Seelbach lebende Boussard hat sich in seinem Buch mit der Historie der Bergleute aus dem nördlichen Saarland aus der Sicht von Zeitzeugen befasst. Es waren Kumpel, die in der Woche im Schlafhaus, nahe bei der Grube, logierten und zum Wochenende zu Fuß (Hartfüßler), z. T. über 40 Kilometer, in ihr Heimatdorf im nördlichen Saarland marschierten, dort wo Frau und Kinder lebten und meist eine Nebenerwerbs-Landwirtschaft betrieben. Der über 80jährige Günther Haßdenteufel, der als noch nicht 14jährig bereits in Heinitz mit der Marken Nummer 5903 eingefahren ist, lieferte zu den Ausführungen Boussards die authentischen Details. Haßdenteufels Einstellung zum Bergbau gipfelt in dem Satz: „Wenn ich noch einmal auf die Welt komme gehe ich wieder auf die Grube und wenn sie in China liegt!“

Bergmannsfrühstück
Danach stellte sich der Senior vor das Publikum und sang eine nicht so bekannte Weise, die er von seinem Lehrmeister gelernt habe „Glück Auf“, doch den Knappen aus Rubenheim war das Lied bekannt und sie sangen gemeinsam mit dem jung gebliebenen Bergmann.
Noch lange hätten die Protagonisten referieren können doch, so Petra Linz, jetzt ist Zeit für das versprochene Bergmannsfrühstück. Lyoner, Gurke mit Senf und Brötchen, Frühstück um 19:00 Uhr, nur einem Bergmann und Saarländer begreiflich.
Damit die letzte Strophe des Steigerliedes, „Wir Bergleut‘ sein, kreuzbrave Leut‘, denn wir tragen das Leder vor dem Arsch bei der Nacht, und saufen Schnaps!“, keine leere Floskel blieb hatte Manfred Bubel mit seiner Frau Silvia vom Obst und Gartenbauverein mit einigen Flaschen feinsten Destillats gesorgt.

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