Folge 3: Würzbach brennt - März 1945
Kapitel:
Kapitel : Vorwort
Nachdem sich in der Saarabstimmung die Mehrheit der Einwohner des Saargebietes für die Eingliederung ins Deutsche Reich entschieden hatte, tönte es aus des Führers Mund: ,,In zehn Jahren werden Sie Ihr Land nicht wiedererkennen!" - Das war 1935.
Genau 10 Jahre später - im März 1945 - war es dann soweit: Unsere Heimat in Schutt und Asche - nicht wiederzuerkennen.
"Die Kirche wurde von Bomben und Phosphorgranaten zusammengeschossen und brannte vollkommen aus. Nur der Panzertabernakel hielt dem wütenden Feuer stand und die darin befindlichen heiligen Gefäße blieben unversehrt. Sonst ist im Hauptschiff der Kirche nichts, buchstäblich nichts erhalten worden. Im Hochaltar stehen einige rußgeschwärzte Überreste, Nebenaltäre, Beichtstühle, Kanzel, Stühle, Kreuzwegstationen, Statuen, Fahnen, Emporbühne und Orgel sind so restlos zerstört, dass auch nicht die Spur übrigblieb. So geschehen am 19. März 1945, dem Feste des heiligen Joseph, dem wir unsere Kirche so dringend anempfohlen hatten. Aber was hilft das Gebet der einen gegen den Fanatismus der andern? Unsere Sünden wogen anscheinend schwerer. Nostra Culpa. Die Pfarrei musste ihren blinden Glauben an den ,,Führer" bitter büßen. So stehen heute im Mai 1945 nur noch die Umfassungsmauern, ein guter Teil des Kirchturms, die Glocke ist zersprungen und hängt an einem Schalloch, außerdem sind die beiden Sakristeien mit Inventar einigermaßen erhalten. - Ähnlich ist das Bild im ganzen Dorf. 70 - 80 % der Häuser sind zerstört oder schwer beschädigt...... Das neue Schulhaus ist ausgebrannt, das Schwesternhaus ist unbewohnbar."
So beschreibt Dr. Johannes Rößler in der Pfarr-Chronik die vorgefundenen Zerstörungen im schwarzen März 1945.
50 Jahre sind nun vergangen, seit unser Dorf von den Amerikanern beschossen, zerstört und eingenommen wurde. Unter dem Titel ,,Würzbach brennt" will der Arbeitskreis Heimatgeschichte Niederwürzbach die letzten 100 Tage des Krieges in Wort und Bild dokumentieren.
Die Vorgeschichte zu dieser Tragödie, Saarabstimmung, Kriegsvorbereitungen, Bau von Westwall und Panzergraben, Kriegsbeginn, Evakuierungen, Kriegsverlauf... soll in späteren Heften aufgearbeitet werden.
Viel Kleinarbeit, viele Zusammenkünfte, zahlreiche Befragungen und Gespräche sind der 3. Folge Rund um den WEIHER vorausgegangen. Zeitzeugen haben uns bereitwillig ihre Erfahrungen und Erlebnisse mitgeteilt, Bilder und sonstige Materialien zur Verfügung gestellt.
Sind viele Beiträge im vorliegenden Heft auch Ergebnisse persönlicher Erinnerungen und somit subjektiv, so ergeben sie doch ein lebendiges und denkwürdiges Bild der letzten Kriegstage.
Möge dieses Heft uns allen eine Mahnung sein:
Solches darf nie wieder geschehen.
Für den Arbeitskreis Heimatgeschichte
Dieter Schnepp